Hammerite Geschichte

Hammerite: Die Erfindung aus der Waschmaschine

Von ROBERT GIBSON

Wenn sich eine gute Ehefrau durch das Verständnis für die Hobbys ihres Mannes auszeichnet, hat Doreen Forster aus Stocksfield eine Ehrenmedaille verdient.

Immerhin fand sie sich damit ab, dass zu ihrem Schlafzimmerinventar eine mit Farbe gefüllte Waschmaschine gehörte, als ihre bessere Hälfte Allen fieberhaft an der Entwicklung des perfekten Lacks für Metalloberflächen arbeitete.

Allen war schließlich erfolgreich. Seine Mixtur erhielt den Namen Hammerite und erfreut sich auch 50 Jahre nach ihrer Erfindung weltweit eines hervorragenden Rufs.

Der Weg dorthin war alles andere als einfach. Harte Arbeit, Inspiration, Zufall und ein kleiner Schuss exzentrischer Erfindergeist trugen zu einer der größten geschäftlichen Erfolgsgeschichten Tynedales bei.

Allen, der aus Ryton stammt, lernte Doreen an der Sunderland-Universität kennen, wo er Elektrotechnik studierte und sie sich auf das Lehramt vorbereitete.

Die beiden fanden Beschäftigung in Manchester, Allen in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines Asbest-Unternehmens.

Die Gerätschaften, mit denen er arbeiten musste, sahen nach den Worten Doreens allerdings erbärmlich aus. Die einzige Abhilfe war zu dieser Zeit eine erneute Einbrennlackierung.

Allen kam eine geniale Idee (die erste von vielen): Wie wäre es, wenn man einen speziellen Lack entwickeln würde, der sich direkt auf Metall auftragen lässt?

„Chemie war seine Leidenschaft und er liebte Farben und Lacke“, erzählt Doreen. „Ihn faszinierte, wie ein Anstrich Dinge vollkommen verwandeln kann. In seiner Freizeit mischte er einige der Chemikalien aus dem Labor zusammen, um einen Hammerschlaglack zu schaffen, der sich einfach mit dem Pinsel auftragen lässt.“

Allens Bemühungen zahlten sich schließlich aus. Die Lackherstellung blieb zwar anfänglich eine Feierabendbeschäftigung, aber bald begann er mit dem Verkauf von Kleinmengen über Magazine an Bastler, die Radios mit Metallgehäuse bauten und lackierten.

Die Optimierung des Produkts erforderte einige Zeit und Überlegungen. Anfangs waren unerwünschte chemische Reaktionen zwischen Produkten ein hartnäckiges Problem.

„Eines Tages brauchte er ein bestimmtes Harz. Ich musste zu Esso in Manchester gehen und fragen, ob sie meinem Mann ein Fass von diesem Zeug liefern“, erinnert sich Doreen. „Das Fass traf ein und wanderte schnurstracks hinauf ins Schlafzimmer.

Ihm folgte bald darauf eine alte Hoover-Waschmaschine.

Ein seitlich angebrachtes Paddel sorgte für die Mischung des Trommelinhalts und ein Pümpel diente als Ablassstopfen.“

Doreen war mittlerweile zuständig für das Befüllen der Lackdosen. Alles lief reibungslos, bis Allen auf einmal panisch rief: „Ich kann das Loch nicht finden!“

„Es gab eine riesige Schweinerei“, lacht Doreen. „Wir mussten all diese Dosen sauber machen, von denen die Farbe nur so heruntertropfte.

Aber er hat seine Idee verwirklicht. Er war einer der Männer, die alles hinkriegen.“

Die Bestellungen aufgrund der Zeitungsanzeigen waren so gut, dass Allen sich entschied, seinen regulären Job aufzugeben, auch wenn das Bankkonto ihnen mit £50 nicht sonderlich viel Spielraum ließ.

„Er war zuversichtlich“, so Doreen, „und arbeitete immer zweckorientiert.“ Der nächste Riesenschritt folgte nach akribisch formulierten Anzeigen in Exchange und Mart.

Allen erkannte, dass sein wachsendes Geschäft ein geeigneteres Betriebsgelände benötigte.

Seine noch in Ryton lebende Mutter entdeckte zu dieser Zeit, dass eine frühere Fleischerei in Mickley Square zum Verkauf stand.

Das Gebäude eignete sich perfekt. Es kostete nicht viel und lag, für einen Versandhandel sehr wichtig, gegenüber einem Postamt. Doreens Mutter war gerne bereit, dem Paar das nötige Geld vorzustrecken.

„Sie ließ sich das Geld in der Bank bar auszahlen und wir fuhren rüber nach Blackpool, um es abzuholen“, erzählt Doreen. „Auf dem Rückweg kehrten wir für eine Kaffeepause ein. Wieder unterwegs bemerkte ich, dass meine Handtasche fehlte. Wir hatten das ganze Geld für den Immobilienkauf im Café liegen lassen! Uns rutschte beiden das Herz in die Hose. Wir machten kehrt und rasten zum Café zurück. Die Handtasche stand glücklicherweise noch genau dort auf dem Boden, wo ich sie hingestellt hatte. Wie hätten wir meiner Mutter das beibringen sollen … sie hat es niemals erfahren.“

Das Paar zog also nach Mickley, ließ die Waschmaschine zurück und setzte die Lackproduktion mit etwas ausgereifteren Methoden fort.

Allens Aufgeschlossenheit für neue Ideen wurde einmal mehr deutlich, als ihn eine Tasse Tee veranlasste, den Herstellungsprozess noch einmal zu überdenken.

„Eines Tages beobachtete er mich, wie ich eine Tasse Tee in einer Weise umrührte, die er ‚müde Paddelbewegung‘ nannte“, berichtet Doreen. „Er bewegte den Löffel in seiner Tasse ganz anders, aber ich erklärte ihm, dass meine Methode effektiver ist. ‚Du hast Recht‘, sagte er, und fortan fand meine Rührtechnik in der Lackproduktion Anwendung.

Allen war davon überzeugt, dass es durchaus günstig ist, zu Beginn nichts über eine Sache zu wissen, weil man dann ohne vorgefasste Ideen an die Arbeit geht.“

Die Einnahmen blieben anfangs sehr bescheiden. Allen und Doreen mussten sich darum mit einem rostigen Gebrauchtwagen bescheiden.

Dieser Umstand erwies sich jedoch im Nachhinein ebenfalls als Segen, denn die harmlose Kollision mit einem Torpfosten verursachte einen gewaltigen Schaden am Fahrzeug, was wiederum Allen in Kontakt mit dem Inhaber einer Karosseriewerkstatt in Mickley brachte, die zum Verkauf stand.

Sein erster richtiger Produktionsbetrieb war geboren. Die Belegschaft bestand aus drei arbeitslos gewordenen Bergarbeitern.

Es folgte der Kauf des aktuellen Hammerite-Standorts bei Low Prudhoe. Bei dieser Gelegenheit benannte Allen das Unternehmen in Flannigan’s um, was er einprägsamer als Forster’s fand.

Er erwarb 2,8 Hektar Land samt Prudhoes alter Ziegelei für £3.500. Nachdem er die Werbeanzeige eines neuen Konkurrenten gesehen hatte, brannte er darauf, das Beste daraus zu machen.

„Er war sehr besorgt, denn bis dahin war Hammerite einzigartig gewesen“, erzählt Doreen. „Allen sagte: ‚Wir müssen expandieren, sonst sind wir verloren.‘ Und wir haben sie vom Markt gefegt.“

Der Lack wurde schließlich sowohl an Großhändler als auch im Versandhandel vertrieben. Das Unternehmen erhielt einen enormen Schub, als Allen das Rostschutzmittel Waxoyl entwickelte, das bald darauf weltweit in den Vertrieb ging.

Prunksucht blieb für Allen trotz des beständig wachsenden Unternehmens ein Fremdwort. Sein einziges Zugeständnis an den Luxus war der Kauf eines riesigen amerikanischen Autos.

„Dann kam er eines Tages nach Hause und verkündete, dass er keine Lust mehr habe“, erklärt Doreen.

Das Unternehmen wurde Anfang der 1980er verkauft und erlebte seitdem einige Übernahmen, zuletzt durch AkzoNobel, das an diesem Standort viele berühmte Markenprodukte herstellt.

Allen genoss zwischenzeitlich sein Rentnerdasein, verbrachte mehr Zeit auf seinem Boot und half neuen Unternehmen bei ihren ersten Schritten, ehe er vor rund 20 Jahren im Alter von 56 Jahren an Krebs starb.

Allen ist längst nicht vergessen. Am vergangenen Freitag feierten die Mitarbeiter von AkzoNobel Prudhoe den 50. Jahrestag von Hammerite mit einer Führung über das Firmengelände, Präsentationen, einem Büffet und dem Auftritt des berühmten Dulux-Hundes.

Allens Tochter Sallyanne Stroyan, die mit 12 weiteren Familienmitgliedern an der Feier teilnahm, sagte: „Sein Vermächtnis lebt weiter und wir sind heute im Gedenken an ihn zusammengekommen. Er wäre sehr stolz, wenn er all dies hier sehen könnte.

Heute feiern wir nicht nur den Jahrestag eines Lacks, sondern auch Allen als Person.“
Herausgegeben von https://www.hexhamcourant.co.uk

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